Um es vorweg zu nehmen, wir hatten am Sonntag den 15. Mai unser Bergfest, 915 Seemeilen Atlantik liegen hinter uns und rein rechnerisch auch vor uns. Beim Auslaufen aus dem Hafen von St. Georg war jedem von uns eine gewisse Anspannung anzusehen. Man wird sich bewusst, dass jetzt tatsächlich nur noch eine ausbalancierte funktionierende Mischung aus Schiff und der notwendigen Technik, unserer Mannschaft und dem Wetter zum Gelingen einer unvergesslichen und schönen Atlantiküberquerung nötig sind. Das Leben an Bord wird nach zwei Tagen immer routinierter. Die Wachen sind eingeteilt, quasi ist immer einer am Ruder (okay ehrlichweise am Autopiloten von uns „OTTO“ getauft). D.h. es gibt 3 Nachtschichten je 4 Stunden und 2 Tagschichten je 6 Stunden. Dieses Prinzip rotiert durch die Mannschaft und das klappt super. Nach einer unruhigen Nacht, mit nahezu unendlichen vielen Varianten von Geräuschen der Wellen, Wind und geknarre BALENA, oder ungeplante Manöver, frage ich mich somanchmal, warum tut man sich das an? Aber dann riecht man das von Katrin frisch gebackene Brot und den frisch gekochten Kaffee und BALENA rauscht mit raumen Wind mit bis zu 9 bis 10 Knoten die lange Atlantikwelle hinunter. Das ist aber, genau deshalb sind wir hier draußen, fühlen uns frei und die Balance zwischen Entbehrung und diesen vielen einmaligen Erlebnissen ist wieder hergestellt.Kleine Tagesereignisse wie die Begleitung von neugierigen Delphinen und das Setzen unseres Genackers bei einer 2,0 m hohen Dünung sind dann nur noch die Würze einer bereits gelungen Mischung aus Spaß und Abendteuer. Also, wir haben jetzt noch weniger als 1.000 Seemeilen vor uns und die genaue Ankunftszeit ist eigentlich nicht wichtig. Uns geht es gut und das soll bis Horta auch so bleiben.